Willy-Brandt-Straße/Ecke Turmstraße


(ehemals Lindenstraße 54)

Hier wohnte Adolf Kohn

Adolf Kohn wurde am 21. September 1868 im bayerischen Ebelsbach bei Haßfurt geboren. Mit seiner Ehefrau Lina bekam er zwei Töchter: Leonora und Hedwig Hannah. 1924 starb Lina Kohn.

Während die beiden Töchter nach England flüchten konnten, musste der Witwer und frühere Kaufmann Adolf Kohn auf Anordnung der Gestapo in das „Judenhaus“ in der Forsterstraße 13 ziehen – ein Haus aus ehemals jüdischem Besitz, in das Juden zwangsweise von den Nationalsozialisten untergebracht wurden. Auf engstem Raum mussten die Bewohner auf ihre Deportation oder weitere Anweisungen durch die Gestapo warten. Hier starb der 73-Jährige am 23. April 1942 an einem Lungenödem, so lautete die offizielle Todesursache.

Da das Grundstück des Hauses in der Lindenstraße 54 heute weiträumig überbaut ist, wurde der Gedenkstein für Adolf Kohn am Fußweg Willy-Brandt-Straße/Ecke Turmstraße verlegt.

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Adolf Kohn
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer des nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945)
Eintrag zu Adolf Kohn