Willy-Brandt-Straße 70


(ehemals Lindenstraße)

Hier wohnte Max Jovishoff

Max Jovishoff wurde am 18. April 1876 als Sohn von Aser und Sara Jovishoff in Hattingen geboren. 1906 heiratete er die Hattingerin Mathilde Gumperz. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Martha wurde 1909 (→Falkenweg 7), Hans 1913 in Halle geboren.

Max Jovishoff war Inhaber der „Halleschen Papierwarenfabrik Max Jovishoff” in der Thomasiusstraße 33. Hier wurden „Faltschachteln in allen Ausführungen“ gefertigt, von „Caffee- und Teepackungen“ über „Packungen, Faltschachteln, Tüten, Beutel“ aller Art. Später stiegen weitere Teilhaber in das Unternehmen ein. 1938, im Alter von 62 Jahren, starb Max Jovishoff unter ungeklärten Umständen im Polizeigefängnis Halle. Der Eintrag im Sterberegister enthält die Bemerkung: „Selbstmord durch Erhängen“. Als Todestag ist der 13. Oktober 1938 angegeben.

Seine Frau Mathilde Jovishoff konnte über England in die USA auswandern. Sie starb 1977 in der Schweiz. Tochter Martha Dittmar starb 1945 vermutlich während eines Todesmarschs. Ihr Ehemann und die zwei Söhne überlebten. (→Falkenweg 7) Hans Jovishoff emigrierte 1938 in die USA, wo er ein Jahr später Lisa Sommerich, die Tochter von Julius Sommerich (→Magdeburger Straße 35) heiratete, die er bereits aus Halle kannte. Im Zweiten Weltkrieg leistete Hans Jovishoff auf Seiten der US-amerikanischen Armee Kriegsdienst. Er verstarb 2007 in Kalifornien/USA.

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Max Jovishoff
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer des nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945)
Eintrag zu Max Jovishoff