Wielandstraße 12


Hier wohnte Seraphine Lavoipiere geb. Davidsohn

Seraphine Davidsohn wurde am 12. November 1871 im schlesischen Schrimm an der Warthe (heute Srem/Polen) geboren.

Nachdem die nationalsozialistischen „Rassengesetze“ Juden und „Ariern“ verboten, unter einem Dach zu wohnen, musste die Witwe Seraphine Lavoipiere ihre Wohnung verlassen und nach zeitweiligem Aufenthalt in sogenannten „Judenhäusern“ in das angebliche „Altersheim“ ziehen, das sich auf dem Grundstück des Jüdischen Friedhofs in der Dessauer Straße 24 (damals Boelckestraße) befand. In Wahrheit war hier auf Anordnung der NS-Behörden ein Sammellager entstanden, in dem die Menschen bis zu ihrer Deportation auf engstem Raum zusammengepfercht leben mussten.

Am 20. September 1942 wurde Seraphine Lavoipiere zusammen mit 72 weiteren Juden aus Halle über Leipzig in das „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Dort starb die 72-Jährige am 3. Februar 1943.

Weitere Informationen

Das Leben in der Boelckestraße 24 – Auf den Spuren von Isidor und Frieda Hirsch
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Seraphine Lavoipiere