
Richard-Wagner-Straße 11
Hier wohnte Bertha Bacher
Bertha Bacher wurde am 20. August 1863 in Magdeburg geboren. Sie war die Tochter von Julius und Caroline Bacher, denen das „Sporthaus Julius Bacher” in
der Leipziger Straße 102 in Halle gehörte. In Magdeburg hatte das Ehepaar ein „Manufactur- und Confectionsgeschäft” geführt.
Bertha Bacher hatte fünf Geschwister: Hermann Hirsch Bacher (*1864), Rosa Elsbeth Bacher (*1868), Marianne Else (*1870), Walter Bacher (verstorben
1918) und Paul, der 1877 im Alter von zwei Jahren starb.
Am 14. August 1930 verstarb die 94-jährige Witwe Caroline Bacher und Tochter Bertha wohnte fortan allein in der Wohnung in der Richard-Wagner-Straße 11. Nach den nationalsozialistischen „Rassengesetzen“ durfte die ledige Bertha Bacher nicht länger mit „Ariern“ unter einem Dach wohnen. So musste sie in das angebliche „Jüdische Altersheim“ auf dem Grundstück des Jüdischen Friedhofs in der Boelckestraße 24 (heute Dessauer Straße) ziehen. In Wahrheit pferchte man hier jüdische Hallenser auf engstem Raum bis zu ihrer Deportation zusammen. Außerdem zwang man Frau Bacher, 23.000 RM auf ein „Sonderkonto H“ der unter staatlicher Kontrolle stehenden „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ einzuzahlen und sich mit 18.750 RM und einem „Heimeinkaufsvertrag“ in das „Altersund Siechenheim“ einzukaufen.
Am 20. September 1942 wurde sie mit 72 weiteren Juden aus Halle von Leipzig aus in das „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Dort starb Bertha Bacher am 12. Januar 1943 im Alter von 80 Jahren. Die Gräber ihrer Eltern Julius und Caroline Bacher befi nden sich auf dem Jüdischen Friedhof Humboldtstraße 52.
Bertha Bachers Nichte Lieselotte Wartenberg und deren Sohn Walter wurden in Auschwitz ermordet (→Schleiermacherstraße 13).
Am 14. August 1930 verstarb die 94-jährige Witwe Caroline Bacher und Tochter Bertha wohnte fortan allein in der Wohnung in der Richard-Wagner-Straße 11. Nach den nationalsozialistischen „Rassengesetzen“ durfte die ledige Bertha Bacher nicht länger mit „Ariern“ unter einem Dach wohnen. So musste sie in das angebliche „Jüdische Altersheim“ auf dem Grundstück des Jüdischen Friedhofs in der Boelckestraße 24 (heute Dessauer Straße) ziehen. In Wahrheit pferchte man hier jüdische Hallenser auf engstem Raum bis zu ihrer Deportation zusammen. Außerdem zwang man Frau Bacher, 23.000 RM auf ein „Sonderkonto H“ der unter staatlicher Kontrolle stehenden „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ einzuzahlen und sich mit 18.750 RM und einem „Heimeinkaufsvertrag“ in das „Altersund Siechenheim“ einzukaufen.
Am 20. September 1942 wurde sie mit 72 weiteren Juden aus Halle von Leipzig aus in das „Ghetto” Theresienstadt deportiert. Dort starb Bertha Bacher am 12. Januar 1943 im Alter von 80 Jahren. Die Gräber ihrer Eltern Julius und Caroline Bacher befi nden sich auf dem Jüdischen Friedhof Humboldtstraße 52.
Bertha Bachers Nichte Lieselotte Wartenberg und deren Sohn Walter wurden in Auschwitz ermordet (→Schleiermacherstraße 13).
- Todesanzeige Caroline Bacher
- Todesanzeige Caroline Bacher
- Prospekt Sporthaus Bacher
- Gebäude des Sporthaus Bacher, 2020
- Richard-Wagner-Straße 11, 2021
Weitere Informationen
Das Leben in der Boelckestraße 24 – Auf den Spuren von Isidor und Frieda Hirsch
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Ein Film von Inga Dauter, Doreen Hoyer und Elisabeth Schinner (2014, 13 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2014
Quellen
Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Bertha Bacher
Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Bertha Bacher