Magdeburger Straße 30


(ehemals Hindenburgstraße 13)

Hier wohnte Paul Holzmann

Der Kaufmann Paul Holzmann wurde am 13. Dezember 1879 in Nicolai/Oberschlesien geboren. Sein ursprünglicher Name war Weißenberg, den er im Jahr 1908, als er Olga Lange heiratete, in Holzmann änderte. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Margot (*1912 in Ratibor), Charlotte (*1913 in Ratibor) und Ilse (*1916 in Breslau).
Nachdem Paul Holzmanns Ehefrau 1925 verstorben war, heiratete er am 24.1.1929 in Halle Lea Grünbaum (*26.4.1883 im polnischen Izdebnik). 1938 wurde Paul Holzmann verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Am 20. Dezember desselben Jahres erfolgte die Entlassung und er konnte nach Hause zurückkehren.

Am 7. Mai 1941 verstarb seine Ehefrau Lea Holzmann im Alter von 58 Jahren. Paul Holzmann lebte nun allein in Halle. Aufgrund der „Rassengesetze“ wurde er gezwungen, seine Wohnung aufzugeben und in eines der sogenannten „Judenhäuser“ am Harz 48 zu ziehen. Der im selben Haus ansässige jüdische Kinderarzt Dr. Josef Schloß musste ebenfalls seine Praxis aufgeben (→Rudolf-Ernst-Weise-Straße 20).

Am 1. Juni 1942 wurde Paul Holzmann gemeinsam mit 154 weiteren Juden von Halle in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Er wurde 62 Jahre alt.
Die drei Töchter überlebten die NS-Zeit.

Weitere Informationen

Letzte Zuflucht Villa Schloß
Ein Film von Mathilde Kowalski, Juliane Radtke und Susanne Siegert (2018, 9 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2017

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Paul Holzmann