Ludwig-Wucherer-Straße 45


Hier wohnte das Ehepaar Jakob und Käte Rautenberg geb. Jacobsohn

Jakob Rautenberg wurde am 29. März 1880 im damals westpreußischen Lautenburg (heute Lidzbark/ Polen) geboren. Seine Ehefrau Käte kam am 6. Januar 1890 in Schwetz (heute Swiecie/Polen) zur Welt.
Die Rautenbergs besaßen in Halle eine Krawattenfabrik sowie einen „Herrenausstatter“, zunächst in der Leipziger Straße 87. Das Geschäft wechselte mehrmals die Adresse und befand sich u. a. in der Großen Ulrichstraße 32, der Großen Brauhausstraße 34 sowie in der Großen Steinstraße 5. Im Jahr der Pogromnacht 1938 wurde Jakob Rautenberg im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert, konnte aber am 16. Dezember 1938 zu seiner Familie nach Halle zurückkehren.

Im folgenden Jahr schickten die Eltern ihre Kinder Gerda (*1920) und Siegfried (*1922) nach Manchester/England und retteten so ihr Leben. Sie selbst mussten bald darauf ihre Wohnung verlassen und in das „Judenhaus“ Hindenburgstraße 34 (heute Magdeburger Straße 7) ziehen. Am 1. Juni 1942 wurden der 62-jährige Jakob Rautenberg und seine 52-jährige Frau Käte gemeinsam mit 153 weiteren Juden aus Halle nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Im selben Transport befand sich auch Kätes Schwester Adele mit ihrem Mann Cäsar Salomon (→Harz 18).

Tochter Gerda starb 1992 in London, Sohn Siegfried 2014 in den USA.
Enkel und Urenkel leben heute in England, den USA, Kanada und Neuseeland.

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Jakob Rautenberg
Eintrag zu Käte Rautenberg