Große Ulrichstraße 27


Hier wohnte Arthur Pollak

Arthur Pollak wurde am 6. Oktober 1882 in Magdeburg geboren. 1912 vermählte er sich mit Hedwig Burghardt (*1890) (→Halberstädter Straße 13), mit der er zwei Sö hne bekam: Heinz (*1912) und Achim (*1915). Im Erdgeschoss des Hauses Große Ulrichstraße 27 betrieb Arthur Pollak einen Lebensmittelladen und eine Kohlenhandlung.

Durch den Boykott gegen jüdische Geschäfte verlor die Familie ihre Lebensgrundlage. Im Zuge der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden Arthur, Achim und Heinz Pollak verhaftet. Vater Arthur und Sohn Achim kamen in das Konzentrationslager Sachsenhausen, Heinz wurde in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert, von wo er am 5. Januar 1939 zurückkehrte. Kurz darauf konnten sich die Söhne Achim und Heinz vor der deutschen Verfolgung nach England retten. Dort starb Heinz 1979, Achim 2010.

Die Eltern mussten ihre Wohnung verlassen, als nach dem Erlass der „Rassengesetze“ Juden und „Arier“ nicht mehr unter einem Dach wohnen durften. Sie zogen zwangsweise in ein sogenanntes „Judenhaus“ in der Hindenburgstraße 63 (dieses Haus existiert nicht mehr, es wurde 1945 bei der Bombardierung Halles zerstört). Hier starb Hedwig Pollak 1941 im Alter von 51 Jahren.
Arthur Pollak wurde am 1. Juni 1942 gemeinsam mit 154 weiteren Juden von Halle nach Sobibor bei Lublin deportiert und dort am 3. Juni 1942 mit Gas ermordet. Er war 59 Jahre alt.

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Arthur Pollak