Große Steinstraße 30


Hier wohnte Fanny Koppel geb. Kanner und ihre Tochter Rosalie Koppel

Fanny Kanner wurde am 31. Dezember 1881 in Ropzcyce/ Galizien geboren. Auch ihr Ehemann Alfred Koppel (*1876) stammte aus Galizien. Ihre gemeinsamen Töchter Rosalie (*21.4.1906) und Hanni (*18.10.1919) wurden in Halle geboren. Nach dem Tod Alfred Koppels 1927 war Fanny Geschäftsinhaberin von „A. Koppel” in der Großen Steinstraße 30, später verließ sie Halle und kam bei Berliner Verwandten ihres Mannes unter. Von dort wurde die 60-Jährige am 14. November 1941 ins Ghetto Minsk/Weißrussland deportiert. Dort endet ihre Lebensspur.

Ihre 32-jährige Tochter Rosalie, genannt Röschen, Koppel wurde Opfer der deutschlandweiten „Polenaktion“. In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1938 wurden in Halle ca. 120 Juden (polnischer Herkunft ohne deutschen Pass) aus ihren Wohnungen geholt, in das Polizeigefängnis am Hallmarkt gesperrt und am nächsten Tag über die Grenze nach Polen gejagt. Rosalie schlug sich nach Ostgalizien zur Verwandtschaft väterlicherseits durch. Von dort wurde sie deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Hanni gelang die Flucht in die USA, wo sie 1996 starb.

Quellen

Eber, Irene: Ich bin allein und bang. München 2007.

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Rosalie Koppel
Eintrag zu Fanny Koppel
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer des nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945)
Eintrag zu Rosalie Koppel
Eintrag zu Fanny Koppel