Georg-Cantor-Straße 33


(ehemals Henriettenstraße)

Hier wohnte Friedjof Wagner

Friedjof Wagner kam am 14. November 1903 in Halle zur Welt. Am 22. Juni 1935, im Alter von 32 Jahren, wurde er in die Landesheilanstalt Altscherbitz eingewiesen. Hier blieb er, bis er am 28. November 1940 zusammen mit 49 weiteren Patienten abgeholt und in die „Heil- und Pflegeanstalt“ Bernburg gebracht wurde. Dort wurden sie alle noch am selben Tag mit Gas ermordet. Um den Mord zu tarnen, teilte man seiner Mutter mit, er sei am 11.12.1940 in der Anstalt Grafeneck (Schwäbische Alb) verstorben.

In der „Saale-Zeitung“ erschien eine Todesanzeige, die – zwischen den Zeilen – die Zweifel der Mutter an den offiziell verkündeten Todesumständen erkennen lässt:
"Gestern bekam ich die Nachricht aus der Landesanstalt Grafeneck in Württemberg, daß am 11. Dezember mein lieber kranker Sohn Friedjof Wagner im Alter von 37 Jahren dort plötzlich gestorben und schon eingeäschert sei. Aber er ist nun in der oberen Heimat und darf schauen, was er geglaubt hat. Das ist mein Trost.
Margarete Wagner geb. Knak
Halle (S.), am 17. Dezember 1940, Henriettenstraße 33”

Da ähnliche Todesanzeigen auch in anderen Zeitungen erschienen, wurde die Veröffentlichung solcher Anzeigen sehr bald verboten.

Quellen

Archiv Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz

"Saale-Zeitung" 18.12.1940