Geiststraße 55


Hier wohnte Kurt Just

Kurt Just wurde am 4. Januar 1892 in Halle als Sohn des Malers Karl Wilhelm Emil Just und seiner Frau Rosalie geboren. 1919 heiratete er in Halle die Arbeiterin Stephanie Constance Ausloos und bekam mit ihr im selben Jahr Sohn Richard Karl Kurt, der jedoch im Alter von drei Monaten starb. Der gelernte Maler Kurt Just hatte wohl ein rebellisches Gemüt, denn von 1919 bis 1922 verbüßte er eine dreijährige Zuchthausstrafe wegen Aufruhrs und einer versuchten Gefangenenbefreiung im Zuchthaus ROTER OCHSE.

1924 wurde seine Ehe geschieden. 1926 heiratete er die Arbeiterin Minna Bertha Getrud König.

Nach der Pogromnacht am 9. auf den 10. November 1938 wurde Kurt Just in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen, später in das KZ Sachsenhausen überführt und am 19. Dezember 1938 wieder entlassen.
Durch seinen nichtjüdischen Vater galt er nach den nationalsozialistischen „Rassengesetzen“ als „Halbjude“. Dadurch war er verpflichtet, den Zusatznamen Israel zu führen und den Judenstern zu tragen. Da er sich dem jedoch verweigert und stattdessen „unbefugt“ Orden und Ehrenzeichen angelegt hätte, wurde er am 2. September 1942 zu einem Jahr Gefängnis und 40 Reichsmark Geldstrafe verurteilt. Drei Monate nach der Verurteilung teilte der Vorstand des Zuchthauses ROTER OCHSE der Staatsanwaltschaft Halle mit, dass der Gefangene Kurt Just gemäß eines Erlasses des Justizministers der Gestapo zur „Weiterleitung in das Vernichtungslager Auschwitz bei Gleiwitz“ übergeben worden sei. Dort wurde der dann 50-jährige Kurt Just am 12. Dezember 1942 ermordet.

Quellen

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Kurt Just