Breite Straße 19


Hier wohnte Hugo Adler

Hugo Adler wurde am 4. Dezember 1886 in Bremke, Landkreis Göttingen, als jüngstes von drei Kindern des Ehepaares Nathan und Esther Adler geboren. Hugo Adler war mit Bella Frank verheiratet, lebte jedoch von ihr getrennt. Sein Leidensweg begann am 14. Juni 1938 und führte ihn über das Gefängnis in Halle in das Konzentrationslager Buchenwald, wohin er am 17. Juni 1938 überführt wurde.

In Buchenwald war Hugo Adler verschiedenen Arbeitskommandos zugeteilt, was zumeist schwere Arbeit im Steinbruch bedeutete. Er gehörte zu jener Gruppe jüdischer Buchenwald-Häftlinge, die in der so genannten Aktion „Sonderbehandlung 14 f 13“ von Buchenwald nach Bernburg gebracht wurden. Ziel der „Sonderbehandlung“ war es, die Konzentrationslager durch Selektion und Tötung kranker, invalider und nicht arbeitsfähiger Insassen zu entlasten. Später wurde die Aktion auf weitere Personengruppen ausgeweitet.

Am 2. März 1942 wurde der 55-Jährige in der Tötungskammer der „Heil- und Pflegeanstalt“ Bernburg mit Gas ermordet. Ein Brief seiner Schwester Ida vom 10.3.1942 erreichte ihn nicht mehr. Um den Mord zeitlich und geographisch zu vertuschen, ließ der SS-Lagerarzt des Konzentrationslagers Buchenwald dem Standesamt Weimar gefälschte Sterbedaten zukommen und so den Tod von Hugo Adler für den 13. März 1942 im Konzentrationslager Buchenwald beurkunden – als angebliche Todesursache wurde „Blutvergiftung“ eingetragen.

Ida Wertheim, die Schwester des Ermordeten, erhielt diese gefälschte Todesmeldung kurz vor ihrer eigenen Deportation im Mai 1942. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Senta und Anna sowie 999 weiteren Juden wurde sie von Leipzig aus in das Ghetto Belzyce gebracht, wo sich die Spuren der drei Wertheims verlieren. Idas Ehemann Paul Wertheim ereilte das gleiche Schicksal wie Hugo Adler: Er wurde am 12. März 1942 von Buchenwald nach Bernburg deportiert und am selben Tag mit Gas ermordet.

Quellen

Frank Hirschinger: "Zur Ausmerzung freigegeben". Halle und die Landesheilanstalt Altscherbitz 1933-1945, Köln u.a., 2001

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)
Eintrag zu Hugo Adler