August-Bebel-Straße 34


(ehemals Friedrichstraße)

Hier wohnte das Ehepaar Curt und Johanna Lewin geb. Stargard

Curt Lewin wurde am 22. April 1881 in Zeitz als Sohn von Nathan und Franziska Lewin geb. Dresel geboren. Im Jahr 1911 heiratete er Johanna Stargard, die am 23. Januar 1888 in Schwerin an der Warthe (heute Polen) das Licht der Welt erblickt hatte.

Der Kaufmann Curt Lewin war einer der Teilhaber von „Julius Lewin – Kaufhaus für Manufaktur- und Modewaren”. Die Besitzer des Kaufhauses Lewin ließen 1929 auf dem Markt einen Neubau errichten (heute Thalia/TK Maxx).Doch der Nazi-Terror gegen jüdische Kaufleute zwang sie, 1935 das Kaufhaus aufzugeben. Sie wurden in ein „Judenhaus“ in der Hindenburgstraße 34 (heute Magdeburger Straße 7) eingewiesen und am 1. Juni 1942 mit 153 weiteren Juden von Halle aus in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort starben der 58-jährige Curt Lewin und seine 54-jährige Frau Johanna noch am Tage der Ankunft, am 3. Juni 1942, in einer Gaskammer.

Die einzige Tochter des Paares, Ilse Strauss (*1913), flüchtete 1938 über Jugoslawien nach England. Dort lebten zum Zeitpunkt der Verlegung zwei Enkel und vier Urenkel.

Weitere Informationen

Die Drei Schwestern – Eine Familie, dasselbe Schicksal
Ein Film von Ulrike Kuhrt, Steffen Wrede und Christin Pomplitz (2020, 11 Min)
Entstanden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine – Filme gegen das Vergessen“ des Masterstudiengangs MultiMedia & Autorschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2019/2020

Quellen

Stadtarchiv Halle (Saale), Nachlass Gudrun Goeseke

Volkhard Winkelmann und ehemaliges Schülerprojekt "Juden in Halle" des Südstadt-Gymnasiums Halle (Hrsg.): Unser Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle. 3. Auflage (2008)

Eintrag zu Curt Lewin
Eintrag zu Johanna Lewin