Ein wertvolles Dokument zur Zeitgeschichte bekamen wir im Dezember von Dorothea Henschel-Hamel überreicht. Sie ist eine Tochter von Johannes Hamel, der einigen sicher als Studentenpfarrer in Halle ab 1946 bekannt ist. Seine Zeit als Pfarrer der ESG endete im Februar 1953 mit Haft im Roten Ochsen wegen Boykotthetze. Kurz nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 kam er frei. Weniger bekannt ist sein Wirken in der Bekennenden Kirche während des Nationalsozialismus. Seine Tochter, die seit ein paar Jahren in Bad Kösen lebt, übergab dem Verein einen Bericht des Vaters, in dem er wenige Jahre nach Kriegsende seine Begegnungen mit Juden schilderte und reflektierte. Eine weitere Tochter, die in den USA lebt, hatte den Bericht kürzlich erst gefunden und nach Bad Kösen geschickt.
Es sind 24 Seiten, eng mit der Maschine beschrieben. Die Schilderungen beginnen 1919, größeren Raum nehmen Hamels Besuche bei jüdisch-christlichen Hallensern in den 30er und 40er Jahren ein sowie seine Beobachtungen im Militär in Polen ab 1942. Manche Namen, die im Bericht auftauchen, kennen wir, für einige wurden bereits Stolpersteine verlegt.
Sie können das Zeitdokument selbst lesen unter folgendem Link:
Johannes Hamel: Begegnungen mit Juden

Dorothea Henschel-Hamel (Foto: Mitteldeutsche Zeitung)