Mitte September war Gabriele Huwe unterwegs auf den Spuren ihres Vaters durch Halle. Helmut Huwe war als junger Sportlehrer und Assistent 1951 an die hallesche Universität gekommen. Seine Frau Lida und die damals einjährige Gabriele wollten später aus Eberswalde nach Halle folgen.
Dazu kam es nicht: Im März 1952 wurde Helmut Huwe aus heiterem Himmel verhaftet und am 9. Juli 1952 von einem Sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher „Spionage für einen ausländischen Geheimdienst“ und „Verdingung zu einer antisowjetischen Spionageorganisation“ zum Tode durch Erschießen verurteilt. Er wurde er am 10. September 1952 in Moskau hingerichtet.
Lida Huwe erfuhr trotz verzweifelter Suche nichts vom Verbleib des Mannes. Die Universität mutmaßte sogar, Helmut Huwe sei nach Westdeutschland gegangen. Mitte der 60er Jahre erhielt Lida Huwe die Mitteilung, dass ihr Mann in der Sowjetunion verstorben sei. 1990 erfuhr sie von der Art seines Todes, ein Schock. 1994 wurde Helmut Huwe von der Moskauer Militärhauptstaatsanwaltschaft rehabilitiert und damit das Urteil als Unrecht anerkannt.
Gabriele Huwe hat uns wichtige Dokumente mitgebracht, die Auskunft über ihren Vater geben. So auch die Zuzugsgenehmigung nach Halle, auf der seine Adresse eingetragen ist: Brucknerstraße 8. Die benötigen wir, denn hier an diesem Haus möchten wir im Rahmen des Projekts „Letzte Adresse“ von Memorial Deutschland eine kleine Erinnerungstafel anbringen.

Brucknerstraße 8

Im Universitätsarchiv mit unserem Praktikanten Jack

Im Gespräch mit Sybille Gerstengarbe, die intensiv zu politischer Verfolgung an der Martin-Luther-Universität Halle seit 1945 geforscht hat

Kennenlernen im Verein mit Anne Kupke-Neidhardt

Zuzugsgenehmigung

An der Gedenkstele für verfolgte Universitätsangehörige der MLU nach 1945

An der Moritzburg, wo sich die Turnhalle der Universität befand, ggü. das derzeit leerstehende Physikalische Institut, damals Herberge des Instituts für Körpererziehung